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Fragt man die heimische und internationale Fachwelt nach der Spitze beim österreichischen Rotwein, nennt die überwältigende Mehrheit ohne lange zu zögern den Blaufränkisch. Andere Sorten oder Cuvées folgen mit Respektabstand. Immer wieder begegnet man dabei der Vorstellung, der Zweigelt erinnere an „Starnacht am Wörthersee“, der Blaufränkisch hingegen sei ernsthafte Kunst. Dagegen könnte man in Niederösterreich nicht ganz uneigennützig sagen, der Zweigelt sei der Wein für „normale“ Menschen, der Blaufränkisch etwas für „Freaks“. „Freaks“ nannte man ursprünglich die Verrückten, Unnormalen, bevor der Nonkonformismus lange nach der Hippie-Bewegung und dem 78er Song „Le Freak“ von Chic im Mainstream angekommen war. Wenn wir dagegen heute jemanden einen „Weinfreak“ nennen, trägt er oder sie diesen Titel mit Stolz. Und zu diesem Stolz gehört auch, den Blaufränkisch zu lieben und den Zweigelt zu verachten.
Bei der Marktbedeutung zeigt sich das genaue Gegenteil. Der Zweigelt ist der Liebling des Volkes, weil sein sanfter, fruchtig-voller Charakter näher am Geschmacksmeridian der Kundschaft liegt. Er ist im Markt so erfolgreich, dass man ihm das Potenzial zum großen Wein abspricht. So etwas ist immer Definitionssache, aber ich kenne einige ganz hervorragende, ernsthafte Weine dieser erfolgreichsten Rebsorten-Neuzüchtung der Welt.
Beim Blaufränkisch hingegen liegt der Fall umgekehrt. Viele wissen, dass diese altösterreichische Sorte, die in Ungarn Kékfrankos und in Deutschland Lemberger heißt, zu Großem fähig ist. Aber sie gilt auch als schwierig, weil sie oft sehr säurebetonte, manchmal auch harte Weine hervorbringt und sogar im besten Fall mindestens ein Jahrzehnt Flaschenreife braucht, wenn nicht zwei. Nur die allerbesten Blaufränkisch überzeugen wirklich, denn für Spitzenresultate braucht es Ertragsbegrenzung. Erst dann erreicht die Sorte jene Reife der Kerne, Beerenhäute und Säure, die für einen ausgewogenen Rotweincharakter nötig sind. Bei hohen Erträgen, wie sie vor allem für Blaufränkisch der unteren Preisklassen an der Tagesordnung sind, erreichen die Weine auch mit den Mitteln der heutigen Kellertechnik nicht jene angenehme Harmonie, die dem Zweigelt aus guten Weingärten und in guten Häusern in die Wiege gelegt ist.
Menschen, die Blaufränkisch verstehen, sein Potenzial erkennen und dementsprechend handeln, können jedoch daraus Weine keltern, die auf der Fine Wine-Bühne der Welt mit den großen Rotweinen der Welt auftreten können, wenn auch derzeit nur in interessanten Nebenrollen. Diese Meinung äußert auch Stephan Reinhardt in seinem aktuellen Blaufränkisch-Artikel auf robertparker.com als Fazit des internationalen Blaufränkisch-Symposiums in Lech Ende 2022. Er stellt darin die besten Weine der Rebsorte qualitativ in einen Kontext mit Pinot Noir aus Burgund, Nebbiolo aus dem Piemont und Syrah von der nördlichen Rhône, auch wenn der Markt davon erst überzeugt werden müsse.
Unter den Blaufränkisch-Hochburgen Österreichs wäre zuallererst das Mittelburgenland zu nennen, dass sich ja zu Recht das „Blaufränkischland“ nennt. Die besten Weingärten von Deutschkreutz, Neckenmarkt, Horitschon und Lutzmannsburg zählen ohne Zweifel zu den Grands Crus des Blaufränkisch. Und der Lutzmannsburg Alte Reben von Roland Velich ist sehr oft der international höchstbewertete Sortenvertreter in seinem Stammgebiet, aber er wird unter „Burgenland“ etikettiert, auch wenn er im Mittelburgenland wächst. Das Problem des „Blaufränkischlandes“ liegt paradoxer Weise auch daran, dass die leistungsfähigsten Betriebe mit Cuvées erfolgreicher sind, als mit reinsortigem Blaufränkisch (z. B. Kirnbauers „Das Phantom“, Gagers „Quattro“, Gesellmanns „Bela Rex“,„Opus Eximium“ oder „G“).
Dagegen herrscht im Südburgenland kein Zweifel: Die Herkunftsbezeichnung lautet, wie erstmals 1930 im Weingesetz definiert, „Eisenberg“, und sie steht – darüber sind sich die Winzer hier einig – für einen besonders würzig-mineralischen Blaufränkisch, der sich im Charakter klar vom Mittelburgenland abhebt. Der 2019er Eisenberg DAC Reserve Ortswein aus Deutsch Schützen von Wachter Wiesler ist für mich eines der schönsten Sortenbeispiele, die Christoph Wachter je gemacht hat.
Ähnlich feinfühlig geht Hannes Schuster vom Weingut Rosi Schuster mit dem Blaufränkisch um. Die reinsortige Blaufränkisch-Riedencuvée „Dorfkultur“ vereint die unterschiedlichen Charaktere der verschiedenen Gemeinden südlich des Leithagebirges: Ruster Muschelkalk, Müllendorfer Kreide, die lehmig-sandigen Böden mit Gneis-Einschlüssen von St. Margarethen und lehmig-tonige Böden mit Kalkunterboden aus Zagersdorf sorgen in diesem Wein für die typische Vielschichtigkeit großer Rotweine.
Natürlich gibt es ganz hervorragenden Blaufränkisch auch weiter im Norden des Burgenlands, vor allem zwischen Rust, Oggau und Gols und in den Gemeinden am Leithaberg, wo die Alpen ihre östlichsten Ausläufer haben. Von dessen höhergelegenen Rieden sieht man im Nordosten die Hundsheimer Berge, die südlichsten Ausläufer der Kleinen Karpaten. Dort, am Spitzerberg nahe Bratislava, hat sich in den letzten Jahren eine niederösterreichische Blaufränkisch-Kompetenz herauskristallisiert. Sie ist besonders mit dem Namen einer besonderen „Donna del Vino“ Österreichs verbunden: Dorli Muhr, die mit ihren präzisen, schlanken, und langlebigen Weinen aus uralten Blaufränkisch-Reben international Furore macht. Schon der Carnuntum DAC Ortswein Prellenkirchen zeigt, wie fein Blaufränkisch sein kann. Dementsprechend nennt sie diesen Wein auch „Samt & Seide“. Wenn man den im Glas hat, fragt man sich, was am Blaufränkisch so schwierig sein soll.
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